Burnout Prävention in der Arbeit
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Solange arbeiten bis man ausgebrannt ist – leider auch in Österreich ein großes Thema. Viele Artikel und Bücher klären mittlerweile zum Thema Burnout auf. Allerdings sind wir weit davon entfernt, darüber so offen zu sprechen wie über einen grippalen Infekt oder ein gebrochenes Bein. Ein Burnout ist und bleibt für viele leider ein Makel. Psychische Erkrankungen sind uns ohnehin nicht ganz geheuer. Dabei ist das Burnout offiziell nicht einmal eine Erkrankung und auch keine Diagnose. Doch der Weg zur Besserung ist für die meisten Betroffenen mitunter lang und steinig, gerade weil viele ihr Burnout erst erkennen wenn sie bereits unter einer diagnostizierten Depression leiden.
Sich mit dem Thema Burnout ausführlich zu befassen macht für alle Sinn: Für Unternehmen, die vieles dafür tun können, damit es gar nicht erst so weit kommt und wodurch Mitarbeiter vor längeren Ausfällen geschützt werden können. Aber auch für Arbeitnehmer und Selbstständige, welche die persönliche Belastungsgrenze am besten einschätzen können und rechtzeitig etwas ändern sollten, bevor sie in ein Burnout schlittern.
Wie landet man im Burnout?
Wer es nicht selbst schon erlebt hat, stellt sich vielleicht die Frage, wie Menschen in solch eine Situation hineinschlittern können. Spätestens dann, wenn man sich krank und sehr gestresst fühlt muss man doch den Schlussstrich ziehen? Doch Menschen haben verschiedene Belastungsgrenzen. Was für den einen zu viel ist, vermag den anderen zu motivieren. Was also tatsächlich „zu viel“ bedeutet, kann man nur im Einzelfall definieren.
Auch wenn die Grenze persönlich gezogen werden muss, haben wir Menschen doch eine große Gemeinsamkeit: Wenn auf Phasen der Höchstleistung keine Regeneration folgt, sendet unser Körper Warnsignale. Dies kann sich durch Symptome wie Kopfschmerzen, Bluthochdruck oder Schlaflosigkeit äußern. Burnout-Gefährdete spüren zwar, dass etwas nicht stimmt und haben vielleicht schon einige Arztpraxen von innen gesehen, doch eine körperliche Ursache lässt sich für die Beschwerden nicht finden. Häufig erhalten Sie den dringenden Rat von ihren Ärzten den Stress zu reduzieren. Doch damit können Burnout-Gefährdete meist nichts anfangen. Denn das Schwierige daran ist: Betroffene spüren in der Regel nicht, dass sie ein ständiges Leben am Limit führen und hohen emotionalen Belastungen ausgesetzt sind. Für sie ist die rasante Geschwindigkeit normal, die ihr Leben definiert. Und wenn sie es spüren, wissen Sie häufig nicht, wo Sie anfangen sollen, damit es sich verändert. Wenn auf die Symptome länger nicht reagiert wird, kann die spätere Folge ein Burnout sein. Der Körper fordert die Pause nicht nur ein, sondern zwingt sie den Menschen auf – und das auf radikale Weise.
Burnout Symptome
- Depressive Zustände, auch mit hoher Emotionalität und / oder Aggression
- Unruhe und dauerhaftes Stressgefühl
- Depersonalisierung, in der sich die Person selbst als fremd erlebt
- Große Antriebslosigkeit und ständige Erschöpfung
- Veränderung sozialer Interaktionen wie die Vernachlässigung von Freundschaften
- Schuldgefühle und niedriger Selbstwert
- Veränderter Tag-Nacht-Rhythmus
Ein unbehandeltes Burnout führt häufig zu einer mittleren oder schweren Depression. Ein Burnout ist also tatsächlich nicht zu unterschätzen und man sollte alles dafür tun, schon die Vorboten richtig zu deuten und frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um Schlimmeres zu verhindern. Denn oft lässt sich ein drohendes Burnout über bestimmte Symptome vorahnen. Viele Menschen bringen ihre Leiden erst einmal nicht mit dem drohenden Burnout in Verbindung. Das macht das Ganze so tückisch. Oftmals haben betroffene Personen schon viele Arztbesuche hinter sich und mit den verschiedensten Formen von Unwohlsein, die keine klare Ursache zulassen, wie zum Beispiel:
- Kopfschmerzen und Migräne
- Schlaflose Nächte mit Ein- und Durchschlafproblemen
- Gedankenkreisen und Grübeln
- Ständige Müdigkeit und Erschöpfungszustände
- Regeneration erscheint unmöglich, auch im Urlaub oder am Wochenende
- Angst zu versagen und Aufgaben nicht zur Genüge zu erledigen
- Antriebslosigkeit und fehlendes Erleben von Freude
- Infektanfälligkeit
- Verspannungen und wiederkehrende Schmerzen
- Probleme mit der Verdauung
- Tinnitus
- Herz-Kreislauf-Beschwerden
- Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
Vielleicht kommt es Ihnen so vor, als würde das Wort Burnout schon inflationär verwendet werden. Das kann daran liegen, dass die Abgrenzung nicht ganz einfach ist. Erst wenn eine Depression, die häufig die Konsequenz eines unbeachteten Burnouts darstellt, oder auch eine Anpassungsstörung diagnostiziert wird, ist ein Mensch laut System aufgrund der entsprechenden Diagnose krank. Somit kann vielen Betroffenen erst richtig geholfen werden, wenn sich die Situation noch weiter zugespitzt hat. Daher liegt in der Aufklärung und Prävention ein wichtiger Hebel, um das Leiden zu vermeiden, das zwar offiziell keine Krankheit ist, aber wie eine Krankheit erlebt wird. Zur Vermeidung sind die häufigsten Ursachen von Burnout zu betrachten.
Wichtig: Wenn Sie sich in den Symptomen wiedererkennen, suchen Sie einen Arzt auf und lassen Sie sich durchchecken. Müdigkeit und Antriebslosigkeit können sich auch als Mangelerscheinungen entpuppen, wie ein Vitamin D oder ein Eisenmangel, unter dem besonders Frauen häufig leiden. Dies sollte in jedem Fall von ärztlicher Seite abgeklärt werden.
Ursachen Burnout
Burnout-Gefährdete beziehen die Probleme meist auf sich selbst. Sie sind dann der Grund, weshalb die Dinge nicht so funktionieren, wie sie es sich erhoffen. Noch länger und noch härter arbeiten ist ihre Antwort darauf, um dem eigenen Leistungsanspruch und Drang nach Anerkennung gerecht zu werden, während andere sich emotional besser abgrenzen können. Versagensangst und ein geringes Selbstwertgefühl tragen dazu bei und können die Burnout-Spirale beschleunigen.
Oftmals ergibt sich ein Burnout aus einer Kombination von mehreren Faktoren, denn auch das Privatleben kann hier eine Rolle spielen. Beispiel: Hat man ohnehin schon einen verantwortungsvollen Job mit ständiger Erreichbarkeit und mit einem schwierigen Chef, ist das Leben schon gut gefüllt mit Stressfaktoren. Kommt dann noch eine Krankheit im privaten Umfeld hinzu oder die Pflege eines Angehörigen, kann es das Fass zum Überlaufen bringen. Daher können Betroffene sich ihrer Situation hilflos ausgesetzt fühlen und finden nur schwer eine Lösung für ihr Problem, wenn sie keine Hilfestellung von außen erhalten.
Burnout Checkliste
Mittlerweile gibt es viele Tests und Checklisten, die frei zugänglich sind. Sie können bei der Beantwortung der Frage helfen, ob man burnout-gefährdet ist. Dabei hängt das Ergebnis natürlich auch von der Tagesverfassung ab. Hat man also eine äußerst kurze Nacht hinter sich, wird das Ergebnis tendenziell anders ausfallen als direkt nach dem Urlaub. Sollten Sie jedoch das Gefühl haben, dass vieles auf Sie zutrifft oder Sie am Ende Ihrer Kräfte sind, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihr Befinden. Auch das Gespräch mit einem Therapeuten kann helfen und Klarheit bringen.
Zum Empfehlen ist der bekannte Burnout Test nach Maslach. Dieser kostenlose Selbsttest kann auf einfache Weise und jederzeit durchgeführt werden. Er wurde bereits 1981 von Maslach und Jackson erarbeitet und im Jahr 1986 überarbeitet. Er umfasst insgesamt 3 Bereiche, nämlich die Erschöpfung in emotionaler Hinsicht, Depersonalisierung und die verminderte Leistungsfähigkeit. Anhand von 22 Fragen, die mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten sind, können sich Tendenzen für eine Burnout-Gefährdung zeigen.
Burnout Prävention in Unternehmen
Maßnahmen zur Burnout Prävention sollten für Unternehmen auf der Prioritätenliste ganz oben stehen und das nicht nur, weil Stress die Ursache vieler anderer Krankheiten ist, die mitunter lange Fehlzeiten und Aufwand zur Wiedereingliederung für das Unternehmen bedeuten. Haben Sie schon einmal probiert unter Druck kreative Höchstleistungen zu erbringen? Das ist eine äußerst schlechte Kombination. Außerdem sind Mitarbeiter im Stress unkonzentrierter und machen daher mehr Fehler. Das Miteinander im Büro kann auch stark unter Druck und Stress leiden.
Dabei sind Unternehmen ihren Mitarbeitern gegenüber zur Fürsorge verpflichtet. Der Arbeitgeber muss Gefährdungen am Arbeitsplatz beurteilen und für die Arbeitnehmer vermeiden. Die Liste der Gefährdungen umfasst auch psychische Belastungen auf der Arbeit. Das ist natürlich nicht sehr konkret und aussagekräftig. Doch jedes Unternehmen sollte sich entsprechende Gedanken machen oder sich extern Hilfe suchen, um die Gesundheit seiner Mitarbeiter nicht zu gefährden. Dabei ist natürlich auch klar, dass Unternehmen nicht auf die gesamte Work-Life-Balance ihrer Arbeitnehmer Einfluss nehmen können, aber folgende Punkte eröffnen Möglichkeiten, die Gesundheit der Mitarbeiter zu unterstützen:
- Betriebliche Burnout Seminare als Prophylaxe: Darunter können zum Beispiel Schulungen fallen, um Mitarbeiter auf das Thema hinzuweisen und um ihnen Möglichkeiten zu zeigen, wie ein Burnout vermieden werden kann. Darunter fällt zum Beispiel, wie Arbeitnehmer ihre Pausen auf der Arbeit richtig nutzen oder mehr Achtsamkeit und Gelassenheit am Arbeitsplatz etablieren können. Dabei ist jedoch die Authentizität von Seiten des Arbeitgebers eine Grundvoraussetzung. Es reicht nicht aus, eine Schulung gegen Burnout anzubieten, wenn die Arbeitsbedingungen durch eine hohe Belastung bereits mehr als grenzwertig sind.
- Betriebliche Gesundheitsprogramme und Gesundheitsmanagement: Betriebssport und Kurse für ein besseres Stressmanagement, ein Betriebsarzt und Co. können Mitarbeiter zu einem gesünderen Lebensstil animieren und stellen ein großes Plus dar. Zusätzlich kann die Beliebtheit bei den Mitarbeitern steigen und die Wechselbereitschaft sinken.
- Ermöglichen Sie Ihren Mitarbeitern flexible Arbeitszeiten: Abgestimmt auf die Art der Arbeit kann die Gleitzeit dabei helfen, dass Mitarbeiter sich genügend Raum für ihr Privatleben einrichten. Für eine Produktion ist die Gleitzeit meist keine geeignete Lösung. Aber Lebensarbeitszeitkonten für Sabbaticals, Teilzeittätigkeiten auf Zeit oder ein früher Renteneintritt sind ebenfalls geeignete Maßnahmen, um Arbeitnehmer zu entlasten.
- Besondere Unterstützung von Eltern: Kinder sind etwas Schönes. Aber fragt man die Eltern, kann der Spagat zwischen Beruf und Familie eine große Belastung sein – insbesondere für Frauen, die Teilzeit arbeiten. Je besser Eltern bei diesem Spagat unterstützt werden, desto solider ist die Basis, die auch Unternehmen der nächsten Generation geben können. Denn das sind die Mitarbeiter von morgen. Ein Betriebskindergarten oder auch spezielle Angebote für Mütter und Väter im Beruf können dabei eine gute Lösung sein.
- Intervenieren Sie, wenn Mitarbeiter zu viel arbeiten: Unternehmen in Ländern der Europäischen Union müssen ein Zeiterfassungssystem einrichten. Gerade in internationalen Unternehmen ist die systematische Aufzeichnung der Arbeitszeit schon ein lang eingeführter Standard. Doch die Zeiten am Arbeitsplatz aufschreiben zu lassen ist nicht ausreichend, um eine Gefährdung auszuschließen. Wenn Mitarbeiter ständig über die Regelarbeitszeit hinaus im Büro sitzen oder Ruhezeiten nicht beachten, sollte das Gespräch gesucht werden, um eine Lösung für die Situation zu finden.
- Sensibilisieren Sie Führungskräfte für das Thema Burnout: Und zwar nicht nur, weil Führungskräfte selbst besonderen Belastungen ausgesetzt sind und bei krankheitsbedingtem Ausfall ein wichtiger Teil der Unternehmensstruktur plötzlich fehlt. Sondern auch, weil die Chefs normalerweise den Überblick über die Abteilung haben. Die Stimmung im Büro, die aktuelle Arbeitsbelastung und das Wohlergehen der Mitarbeiter sollte eine Führungskraft schon im Blick haben. Außerdem sollten leitende Angestellte und Chefs sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein und mit gutem Beispiel vorangehen, wie zum Beispiel bei den Arbeitszeiten oder beim Thema Erreichbarkeit während der Privatzeit. Einen guten Vorgesetzten machen auch ein solides Maß an Einfühlungsvermögen und Freude an der Arbeit mit Menschen aus. Neben der Fachkompetenz sollte auch die soziale Kompetenz an oberster Stelle der Auswahlkriterien stehen.
Burnout von Führungskräften vermeiden
Wer ein Team leitet oder mehrere Abteilungen unter sich führt, trägt eine hohe Verantwortung – nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für die Menschen, die weiter unten in der Hierarchie sind. Führungskräfte stechen meist mit einem hohen Antrieb, einer soliden Fachkompetenz und einer großen Belastbarkeit hervor. Doch auch, oder gerade sie, sind der Gefahr ausgesetzt, ein Burnout zu erleiden. Beständiges Engagement ist eine gute Sache – maßloser Ehrgeiz jedoch keine förderliche Kompetenz, wie das Wort schon sagt. Führung beginnt bei der eigenen Person.
So können Unternehmen ihre Führungskräfte vor einem Burnout schützen:
- Die Burnout Prophylaxe beginnt schon bei der Auswahl: Oftmals werden Mitarbeiter aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz als potenzielle Kandidaten für die nächste freie Führungsposition gehandelt. Doch ein Fachgenie zu sein bedeutet nicht automatisch ein Team inspirieren und gut führen zu können. Mitunter tut man einer fachlich top ausgebildeten Person keinen Gefallen damit, wenn sie sich auf einmal um die persönlichen Belange eines Teams kümmern muss – neben der ganzen strategischen Arbeit natürlich. Das kann eine große Belastung bedeuten und mitunter überlasten.
- Führungskräfte haben auch Grenzen und deswegen sollte die Summe ihrer Arbeitszeit genauso kritisch beäugt werden. Denn für Führungskräfte sind Ruhezeiten wichtig und sie sollten die Grenzen der Höchstarbeitszeit ebenfalls einhalten. Ansonsten müssen dafür Lösungen gefunden werden. Die gesetzliche Fürsorgepflicht gilt nämlich auch gegenüber Arbeitnehmern in leitenden Positionen. All-in-Verträge sind dabei keine Ausnahme.
- Mentoring Programm für junge Führungskräfte: Gerade für Personen, die zum ersten Mal in einer Führungsrolle arbeiten, vielleicht sogar noch aus dem eigenen Team heraus aufgestiegen sind, ergeben sich große Herausforderungen. Damit diese jungen Talente in ihre Rolle hineinwachsen können, sollten Unternehmen es nicht nur bei der Beförderung belassen. Einen Mentor auf der gleichen oder einer höheren Hierarchieebene als Ansprechpartner zu haben, kann eine Lösungsmöglichkeit darstellen. So können Themen angesprochen werden, die man nicht so gerne mit dem Chef bespricht. Einen Kollegen mit Führungserfahrung an der Seite bietet die Möglichkeit sich Rat bei einem Menschen zu holen, der mehr Erfahrung auf dem Gebiet hat, aber nicht über die Karriere entscheidet wie der eigene Vorgesetzte.
- Coaching unter vier Augen: Ein persönliches Coaching kann Führungskräfte dabei unterstützen, den eigenen Führungsstil zu finden und die eigene Rolle mit den jeweiligen Herausforderungen zu reflektieren. Das ist übrigens nicht gleichzusetzen mit einem internen Mentoring Programm, wo sich Kollegen austauschen. Ein Coaching unter Verschwiegenheit eröffnet einen geschützten Raum für die Anliegen einer Führungskraft. Viele soziale Berufe gehen regelmäßig zur Supervision oder Selbsterfahrung – warum sollten das Führungskräfte nicht auch tun?
- Schulungen für Stressmanagement und Resilienz: Viele Programme haben sich bereits auf Führungskräfte spezialisiert. An externen und internen Seminaren zur Selbsterfahrung, Stressmanagement und Resilienz sollten Unternehmen nicht sparen. Bedenken Sie auch die Vorbildrolle von Vorgesetzten. Denn die Arbeitsweise, die von oben gelebt wird, strahlt auf die Mitarbeiter aus.
Maßnahmen gegen Burnout im Privatleben
Ist man im Job besonders gefordert, sollte man im Privatleben genügend Ausgleich schaffen. Was Menschen helfen kann, ist dabei ganz individuell zu überlegen und eine sehr persönliche Angelegenheit. Denn die einen brauchen soziale Kontakte, die anderen brauchen Bewegung. Diese Ideen können ratlosen Arbeitnehmern weiterhelfen:
Sport treiben, aber ohne Druck: Bewegung kann eine hervorragende Möglichkeit sein, um so richtig abzuschalten. Achten Sie darauf, dass Sie Stress beim Sport dennoch vermeiden. Wenn es erneut darum geht, den eigenen Rekord zu brechen, sind Sie wieder mit Leistungsdruck konfrontiert. Haben Sie aber Spaß dabei, funktioniert es auch mit dem Abschalten.
Bewegung in und Kontakt mit der Natur: Vielen Menschen kann ein Spaziergang oder eine Wanderung im Freien beim Abschalten helfen. Von der kreativen Gartenarbeit bis hin zum langen Waldspaziergang ist alles möglich, was Freude bereitet und tief durchatmen lässt.
Mit Freunden treffen: Tun Sie etwas mit den Menschen, die Ihnen nahestehen und deren Anwesenheit Ihnen einfach gut tut. Gehen Sie mal wieder mit Ihrer besten Freundin Abendessen oder treffen Sie sich zum Fußballabend mit Ihren Kumpels. Oftmals ist der Stress dann bald vergessen. Freunde und Angehörige sind übrigens gute Hinweisgeber darauf, dass etwas aus dem Ruder läuft. Die Menschen um Sie herum bemerken vielleicht schon viel eher, dass Sie auf ein Burnout zurasen. Nehmen Sie die Rückmeldungen anderer in jedem Fall ernst.
Bewusst regenerieren: Nach einer harten, anstrengenden Woche, womöglich mit Dienstreisen und langen Arbeitszeiten, sollten Sie sich am Wochenende Ruhe gönnen. Der Schritt in die nächste Bar am Freitagabend ist dabei kontraproduktiv, auch wenn so mancher auf das entspannte Feierabendbier schwört. Alkohol hemmt zwar im ersten Augenblick die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, setzt Endorphine frei und dämpft die Erregbarkeit bestimmter Nervenzellen, weshalb es sich im ersten Moment positiv auf die Stimmung auswirkt. Aber schon geringe Mengen Alkohol können die Schlafqualität negativ beeinflussen, die in stressigen Zeiten enorm wichtig ist, um sich zu erholen. Von den anderen Folgen des Alkoholkonsums ganz zu schweigen.
Achtsamer Leben: Gesunde Ernährung und Bewegung sind wichtige Faktoren. Verbannen Sie dazu andere Stressfaktoren aus Ihrem Leben. Legen Sie das Handy zur Seite und verbringen Sie Zeit mit Ihren Liebsten in der Natur. Vielen helfen auch eine Meditation sowie Atem- und Entspannungsübungen.
Genügend Schlaf: Die meisten Menschen brauchen mindestens 7, im Idealfall 8 Stunden Schlaf. Ausreichend zu schlafen ist ein absolutes Muss in stressigen Phasen. Geben Sie dem Thema eine hohe Priorität, um Müdigkeit zu vermeiden, auch wenn Sie auf der Arbeit sind.
Rechtzeitig Hilfe suchen: Wenn Sie das Gefühl haben überlastet zu sein oder wenn andere Missstände Ihnen zu schaffen machen, melden Sie dies bei Ihrem Arbeitgeber. Scheuen Sie sich auch nicht vor dem Gang zum Arzt oder zu einem Therapeuten, wenn Ihre Symptome anhalten und Sie Hilfe benötigen.
Burnout: Wie sage ich das meinem Arbeitgeber?
Dann war es plötzlich so weit: Sie sind am Arbeitsplatz zusammengebrochen oder kamen morgens einfach nicht mehr aus Ihrem Bett. Mit aller Mühe haben Sie sich zum Arzt geschleppt, der Sie prompt krankgeschrieben hat. Komplett ausgebrannt und nichts geht mehr. Doch wie sage ich das alles meinem Chef? Wer übernimmt meine Arbeit? Was werden die Kollegen dazu sagen?
Es gibt keinen Grund zur Rechtfertigung Ihres längeren Ausfalls. Sie und Ihr Wohlbefinden stehen jetzt an erster Stelle. Wer Ihre Arbeit übernimmt, die Meinung vom Chef und Ihren Kollegen und was aus Ihrem Arbeitsplatz wird, ist jetzt nicht relevant. Wichtig ist, dass Sie in Ruhe genesen können. Alles andere wird sich im Verlauf schon fügen und darauf können Sie vertrauen. Auch wenn es nicht die angenehmsten Schritte sind, melden Sie sich umgehend krank, sobald Sie ausfallen und reichen Sie Ihre Krankmeldung ein, nachdem Sie beim Arzt waren. An diese Pflichten müssen Sie sich halten. Eine Begründung oder eine Diagnose brauchen Sie nicht anzugeben. Es ist ausreichend, wenn Sie Ihren Arbeitgeber darüber zu informieren, dass Sie krank sind und für eine gewisse Zeit ausfallen. Wenn Sie zu Ihrem Vorgesetzten ein gutes Verhältnis haben, können Sie auch mehr ins Detail gehen. Aber nur, wenn Sie möchten – eine Pflicht zur Angabe der Krankheitssymptome oder einer Diagnose gibt es aber nicht.
Folgen eines Burnouts im Berufsleben
Viele Menschen im Burnout befürchten ein Ende ihrer Karriere. Der Gedanke daran, dass der gute Ruf durch den längeren Ausfall komplett ruiniert ist und dadurch auch die eigene harte Arbeit keinen Wert mehr hat, trägt natürlich nicht zur Regeneration bei. Doch ein Burnout zeigt ganz klar: Hier lief etwas für längere Zeit aus dem Ruder und zwar auf Kosten der eigenen Gesundheit. Das bedeutet auch, dass sich für die Zukunft etwas ändern muss.
Das Eingeständnis, dass die gefahrene Geschwindigkeit im Leben, die Leistungsbereitschaft und das Verantwortungsgefühl für alle Umstände auf der Arbeit nicht als Maßstab gelten kann, ist oft nicht einfach für Betroffene. Denn ein Burnout geht mit dem Gefühl einher, einfach keine Leistung mehr erbringen zu können und versagt zu haben, wobei Leistung ein großer Punkt im Bezug auf das eigene Selbstwertgefühl für die meisten Betroffenen darstellt.
Ob man an den vorherigen Arbeitsplatz zurückkehrt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zum einen gilt es zu klären, ob man das selbst überhaupt noch möchte. Manche schließen die Rückkehr an den vorherigen Arbeitsplatz kategorisch aus, zum Beispiel, wenn die Arbeit unter dem Chef unerträglich ist, man sich im Team nicht wohl fühlt oder die Firmenkultur ein Graus ist. Andere wollen so schnell wie möglich wieder zurück. Dabei gilt es auch mit dem Arbeitgeber die Möglichkeiten durchzusprechen. Es ist keine Seltenheit, dass ein Burnout für Menschen komplett neue Perspektiven aufzeigt. Mit dem Fortschritt des Genesungsprozesses können auch neue Wege erarbeitet werden, zum Beispiel mit einem Therapeuten. Wichtig ist es in diesem ganzen Prozess nicht allein zu sein und sich ausreichend Zeit für alle Schritte zu nehmen. Denn diese Zeit ist über eine große Dauer viel zu kurz gekommen.
Fazit: Weg mit dem Tabu - reden wir offen darüber!
Burnout betrifft viele Menschen und es werden immer mehr – egal, ob man selbst damit Erfahrungen gemacht hat oder es bei Angehörigen oder Kollegen miterleben musste. Wie das Thema in der Gesellschaft und in Unternehmen gehandhabt wird, hat einen großen Einfluss auf Betroffene und kann mitunter dabei helfen, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen.