Workshop Warm Up: Die besten Übungen und Spiele
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Workshops starten am besten mit einem Warm Up. Denn bevor Sie sich mit Diskussionen und Gruppenarbeiten mitten in die fachliche Wissensgenerierung begeben, sollten Sie die Teilnehmenden kennenlernen und das Eis brechen. Mit welchen Übungen und Spielen das am besten klappt? Wir zeigen es Ihnen.
Warum Warm Ups für einen Workshop so wichtig sind
»Icebreaker« sind für den Erfolg eines Workshops von essenzieller Bedeutung, denn sie schaffen den Rahmen für einen konstruktiven, kritischen und kreativen Austausch. Wir bevorzugen dabei Warm-Up-Übungen und Warm-up-Spiele, die die Teilnehmenden zum Thema hinführen. Mit diesen Methoden brechen Sie nicht nur das Eis, sondern bringen dabei auch alle Teilnehmenden auf den gleichen Stand. Halten Sie sich gerade für den Einstieg dabei mit eigenen Redebeiträgen zurück. Mit einem guten Workshop-Warm-Up sollten Sie Ihren Teilnehmenden deutlich signalisieren, dass Sie keinen Vortrag halten werden, sondern einen Workshop leiten möchten, bei dem Sie aktive Mitarbeit erwarten.
Mit den nachfolgenden Übungen können Sie ihre Teilnehmenden aktivieren und sie erste Ideen und Meinungen zum Workshop-Thema austauschen lassen. Die gesammelten Inhalte sollten verschriftlicht und für den Rest des Workshops sichtbar dargestellt werden. So können Sie später zu diesen Inhalten zurückkehren und sie mit neuen Erkenntnissen kontrastieren.
Erwartungsabfrage (Dauer: 10+ Minuten)
Eine Erwartungsabfrage ist schnell gemacht und hilft Ihnen und Ihren Teilnehmenden, bei Vorträgen und Übungen die gemeinsamen Ziele im Auge zu behalten. Weiterer angenehmer Nebeneffekt: Die Nachbetrachtung zum Abschluss des Workshops wird zum Kinderspiel.
Fragen Sie in offener Runde Ihre Teilnehmenden, welche Ergebnisse diese vom Workshop erwarten. Welche Punkte sollen behandelt werden? Halten Sie diese Ergebnisse für alle sichtbar fest.
Partnerinterview (Dauer: 15+ Minuten)
Ziel des Partnerinterviews ist, dass sich zwei Teilnehmende austauschen, die bis zu diesem Zeitpunkt wenig oder keinen Kontakt zueinander hatten. So lernen die Teilnehmenden neue Positionen und Meinungen kennen, was im Idealfall Empathie und ein tiefergehendes Verständnis der Problematik schafft.
Am Anfang dieser Warm-up-Übung müssen sich die Teilnehmenden in Paaren zusammenfinden. Entweder lassen Sie hier den Zufall entscheiden, etwa via Losziehung, oder Sie stellen das Teilnehmerfeld nach soziometrischen Daten auf. »Verkuppeln« können Sie beispielsweise die jüngsten Teilnehmenden mit den ältesten oder die, die am nächsten am Arbeitsort wohnen, mit denen, die die weiteste Anreise haben. Bewährt hat sich auch das Zusammenbringen von Menschen aus verschiedenen Abteilungen oder Hierarchiestufen. Ihrer Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt, es sollte nur nicht mehr als fünf Minuten Übungszeit in Anspruch nehmen.
Stellen Sie in jedem Fall sicher, dass die Partner sich nicht allzu gut kennen. Die Warm-up-Übung erfüllt nicht ihren Zweck, wenn zwei Freunde miteinander reden, die ähnliche Meinungen zum Thema haben.
Die Interviewpartner sollen sich nun gegenseitig einen Fragenkatalog beantworten. Beginnen Sie mit generellen Vorstellungsfragen zum Namen, zur Position in der Firma usw. und werden Sie dann spezifischer.
Tipp: Unterschätzen Sie »seichte«, persönliche Fragen nicht. Wenn Sie den Teilnehmenden die Möglichkeit bieten, Details wie ihr liebstes Urlaubsziel oder ihr Lieblingsessen anzugeben, bauen Sie Hemmschwellen ab. Die Teilnehmenden sind dann später eher gewillt, Persönliches preiszugeben.
Mit den letzten Fragen des Partnerinterviews sollten Sie vorsichtig in die Thematik einsteigen. Lassen Sie Ihre Teilnehmenden ihre Meinung zum Thema preisgeben, aber stellen Sie die Fragen so, dass die Antworten nicht zu komplex ausfallen. Im Idealfall sollten sich die Fragen mit einem »Ja« oder »Nein« und zwei oder drei erläuternden Sätzen beantworten lassen. Fragen wie »Finden Sie diese Thematik wichtig? Warum/Warum nicht?« oder »Sind sie der Meinung, dass die Firma hier mehr tun könnte? Warum/Warum nicht?« reichen hier aus.
Am Ende stellen die Teilnehmenden ihre Interviewpartner dem Plenum vor. Thematisch relevante Erlebnisse werden an einer Moderationswand oder einem Whiteboard gesammelt.
Blumenspiel (Dauer: 20+ Minuten)
Ähnlich wie beim Partnerinterview geht es beim Blumenspiel um einen einleitenden Austausch zwischen mehreren Teilnehmenden, nur sind die Gruppen hier etwas größer. Je nach Workshop-Größe sollten etwa vier bis sieben Teilnehmende eine Gruppe bilden. Für die Zusammenstellung der Warm-up-Gruppen greifen Sie am besten einfach auf die Methoden zurück, die wir schon für das Partnerinterview beschrieben haben. Achten Sie darauf, dass in jeder Gruppe eine bunte Mischung verschiedener Hierarchiestufen und Abteilungen vertreten ist.
Bei diesem Warm-up-Spiel sitzen oder stehen die Teilnehmenden an einem Tisch. In der Mitte zwischen ihnen liegt ein großes Blatt, im Kreis um dieses Blatt liegt für jeden Teilnehmenden eine Moderationskarte oder ein kleineres Blatt Papier. Der Aufbau erinnert an eine Blume: Das Blatt in der Mitte ist der Stempel, die Moderationskarten stellen die Blüten dar.
Starten Sie die Warm-up-Übung mit einer Frage, die später beim Workshop näher erörtert werden soll. Hier gilt: Keine Angst vor schwierigen Problemen oder Kontroversen. Stellen Sie ruhig direkt die für den Workshop zentrale Frage. Die Teilnehmenden stellen sich nun reihum in der Gruppe ihre Meinungen und Lösungsansätze zum Thema vor und schreiben diese auf die »Blüten« vor ihnen. Sind alle Meinungen gesammelt, einigt sich die Gruppe auf zentrale Gemeinsamkeiten und schreibt diese in die Mitte auf den »Stempel«.
Sind alle Gruppen mit dieser Diskussion fertig, werden im Plenum die Ergebnisse des Warm-ups für den Workshop zusammengetragen und festgehalten.
Grab Bag (Dauer: 15+ Minuten)
Die Grab-Bag-Übung aktiviert die Kreativität der Teilnehmenden wie kein anderes Warm-Up und lässt sich mit etwas Geschick elegant zum Thema des Workshops hinführen. Assoziative Warm-Up-Methoden wie die Grab-Bag-Übung helfen Ihnen als Workshopleiter zudem, einen schnellen Überblick über die emotionale Lage Ihres Teilnehmerfeldes zu bekommen.
Für diese Warm-up-Übung brauchen Sie einen titelgebenden »Grab Bag«, einen kleinen, undurchsichtigen Beutel voller zufällig ausgewählter Objekte. Diese sollten klein und robust sein, denken Sie beispielsweise an Spielzeug oder andere kleine Figürchen. Gute Anlaufstellen für solche Objekte sind Ein-Euro-Läden oder Flohmärkte. Damit die Übung funktioniert, sollten Sie mindestens ein Dutzend Objekte sammeln. Die Arbeit lohnt sich: Der Beutel muss nicht auf Workshop-Themen angepasst werden und kann beim nächsten Warm-up wiederverwendet werden.
Suchen Sie sich zur Eröffnung der Übung einen Freiwilligen, der blind ein Objekt aus dem Beutel ziehen soll. Zeigen Sie allen Teilnehmenden das gezogene Objekt und geben Sie Ihnen einige Minuten, um zu überlegen, welchen Bezug dieses Objekt zum Workshop-Thema haben könnte. Die Grab-Bag-Übung soll emotionale Wahrheiten und kreative Ideen erzeugen. Betonen Sie deshalb an dieser Stelle, dass es bei der Warm-up-Übung kein »richtig« und »falsch« gibt – und dass kreative und assoziative Ideen ausdrücklich erwünscht sind. Haben alle Teilnehmenden eine Idee, lassen Sie sie reihum vortragen und halten die Ergebnisse fest.
Verbinden Sie nun gemeinsam mit den Teilnehmenden alle Ideen zu einer möglichst kohärenten Mindmap. Höchstwahrscheinlich entsteht dabei eine ungeordnete Ansammlung von Gedanken, die voller kreativer Lösungsansätze und emotionaler Statements für Ihr Workshop-Thema steckt.
Bildassoziation (Dauer: 15+ Minuten)
Auf den ersten Blick ist die Warm-up-Übung Bildassoziation dem Grab Bag sehr ähnlich, nur dass eben nicht kleine Objekte, sondern Bilder als assoziative Inputgeber dienen. Der große Unterschied ist ein anderer: Die Teilnehmenden bekommen eine Auswahl an Bildern und wählen sich »ihr« Bild aus.
Für die Übung brauchen Sie etwa ein Dutzend Bilder. Ausschnitte aus Zeitschriften oder Zeitungen reichen vollkommen aus, wenn Sie Bildkarten haben, können Sie diese aber ebenfalls verwenden. Wie beim Grab Bag gilt bei diesem Warm-up-Spiel: Je zufälliger Sie diese Auswahl treffen, desto besser. Es kommt nicht darauf an, was genau die Bilder zeigen, sondern darauf, was die Teilnehmenden in die Bilder hineininterpretieren.
Damit die Übung reibungslos ablaufen kann, sollten Sie die Bilder vor dem Workshop in einigem Abstand zueinander im Raum aufhängen. Ihre Teilnehmenden betrachten zu Beginn ein paar Minuten lang die Bilder und entscheiden sich dann für ein Bild, das sie mit dem Workshop-Thema in Verbindung bringen können. Danach läuft die Bildassoziation genau wie die Grab-Bag-Übung ab: Die Teilnehmenden tragen reihum vor, hinterher werden die Impulse zu einer Mindmap verbunden.
Wie wähle ich ein Warm-up für meinen Workshop aus?
In den meisten Workshops bleibt keine Zeit für ein mehr als zwei Übungen umfassendes Warm-Up. Für welche Übungen oder Spiele Sie sich entscheiden, hat vor allem Einfluss auf die spätere Workshop-Atmosphäre. Eher meinungsorientierte Übungen wie Interviews oder das Blumenspiel bereiten die Teilnehmenden auf nachfolgende Diskussionen vor und können eine polarisierte Atmosphäre schaffen. Eher assoziative Warm-up-Spiele wie die Grab-Bag-Methode schaffen ein weniger restriktives Workshop-Umfeld, in dem Kreativität und unorthodoxes Denken gefördert werden. Beides ist weder gut noch schlecht – es kommt ganz darauf an, was Sie im weiteren Verlauf mit Ihren Teilnehmenden vorhaben.
In jedem Fall sollten Sie sich Zeit für eine Erwartungsabfrage nehmen, damit hinterher niemand enttäuscht ist, weil der Workshop wichtige Themen nicht behandelt hat. Ob Sie die Abfrage zu Beginn des Warm-Ups oder nach einer unserer Übungen durchführen, ist Geschmackssache. Manche Workshopleiter sammeln lieber »frische« Erwartungen, während andere die Struktur bevorzugen, die eine erste gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Workshop-Thema in eine Erwartungsabfrage bringt.
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