Resilienz – innere Stärke gegen Stress am Arbeitsplatz
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Stress im Büro und Überbelastung im Alltag kennen die meisten Menschen. Aber nicht jeder geht mit persönlichen Krisen und Traumata gleich um. Warum haben einige Menschen eine höhere psychische Widerstandsfähigkeit als andere? Und kann man Resilienz trainieren? Wir erklären es Ihnen!
Was ist Resilienz? Eine kurze Definition
Das Wort Resilienz stammt vom lateinischen Wort „resilire“, das so viel bedeutet wie abprallen, entfernen, zurückspringen. Wenn man heute von Resilienz spricht, meint man auch innere Stärke und seelische Widerstandskraft, oder ganz einfach gesagt: die Fähigkeit, ein „Stehaufmännchen“ zu sein.
Gerade in unseren beschleunigten Zeiten nimmt der Stress nicht nur in Unternehmen immer mehr zu. Und im Zusammenhang mit Kriegen, der weltweiten Corona-Pandemie oder anderen traumatischen Ereignissen gewinnt das Thema Resilienz noch weiter an Bedeutung – zu Recht! Denn mit innerer Widerstandskraft lassen sich Krisen und Traumata, aber auch alltäglicher Stress am Arbeitsplatz, viel einfacher überwinden. Resilienz ist eine Grundvoraussetzung für die psychische Gesundheit.
Das klingt erstmal natürlich gut, aber die wichtigste Frage ist hierbei: Ist die Fähigkeit zur Resilienz angeboren? Lange Zeit dachte man, ja. Mittlerweile aber weiß man, beispielsweise durch die bekannte Studie der US-Psychologin Emmy Werner, dass man Resilienz auch fördern und trainieren kann. Und das sollte man, wenn man längerfristig besser mit Krisen und Stress umgehen möchte.
In unserem Video erklärt unser Experte Raphael Bremer nicht nur, warum Resilienz so wichtig ist, sondern auch, warum die Basis dafür die Fähigkeit ist, seine eigenen Automatismen zu erkennen. Klingt spannend? Dann schauen Sie gerne rein!
Der resiliente Umgang mit Stress und belastenden Situationen, beispielsweise am Arbeitsplatz, wird in drei Schritten beschrieben.
3 Schritte der Resilienz:
- Auslösender Faktor, der in die Normalität eindringt (z.B. Stress im Büro, Streit mit den Arbeitskolleg:innen, aber auch tiefer sitzende Krisen und Traumata)
- Das eigene „Schutzschild“, bestehend aus Ressourcen, die einem zur Verfügung stehen (z.B. optimistische Einstellung, positive soziale Kontakte, Selbstwertgefühl)
- Konsequenzen und Reaktion (z.B. Verhaltensanpassung, neue Sichtweise)
Resilienz am Arbeitsplatz
Viele Menschen fragen sich, wie Sie besser mit Stress an ihrem Arbeitsplatz umgehen können. Auch hier gilt: Resilienz im Arbeitsalltag im Unternehmen kann man lernen. Und das sollte man, sonst droht im schlimmsten Fall ein Burnout.
Überlegen Sie doch einmal: Was stresst Sie überhaupt wirklich, im Ursprung? Warum ist das so? Wie reagieren Sie und was hat Ihre Reaktion für Folgen? Dann legen Sie Ihren Fokus klar auf Ihre Ziele. Was wollen Sie ändern? Was wird Ihnen dabei helfen, Ihre Ziele zu erreichen? Unterdrücken Sie dabei Ihre Emotionen nicht, sondern versuchen Sie sie objektiv zu beobachten und zu analysieren und später gegebenenfalls so zu steuern, wie es gut für Sie ist.
Ob Sie gestresst sind, entscheiden Sie selbst
Auch, wenn es definitiv einfacher gesagt als getan ist, machen Sie sich bewusst: Sie allein haben die Macht über Ihre Emotionen und Sie allein können in jedem Moment selbst entscheiden, wie Sie sich fühlen. Das bedeutet natürlich nicht, dass man schwere Schicksalsschläge einfach emotionslos hinnehmen kann oder sollte.
Aber fragen Sie sich im alltäglichen Stress doch einfach mal immer wieder zwischendurch: Warum regt mich das gerade eigentlich auf? Und bringt es mich weiter, dass ich gerade gestresst bin, oder gibt es eine zielführendere Möglichkeit, mit dieser Situation umzugehen?
Sie werden sehen, wie Sie mit der Zeit automatisch Resilienz aufbauen, einfach durch diese regelmäßige Selbstreflexion und die Erkenntnis Ihrer eigenen Selbstwirksamkeit.
Das Wichtigste ist, bewusster zu leben und sich seiner eigenen Rolle in der jeweiligen Situation klar zu werden. Sich selbst und die eigenen Handlungen besser zu verstehen – egal, ob im Privatleben oder am Arbeitsplatz.
Die 7 Säulen der Resilienz
Akzeptanz
Es kann nicht alles immer perfekt laufen und man kann auch nicht alles ändern. Eine wichtige Erkenntnis, die der erste Schritt zur Akzeptanz ist – und dazu führt, dass man die Dinge etwas gelassener nimmt. Warum über etwas aufregen, das sich sowieso nicht ändern lässt? Nehmen Sie die Situation stattdessen als Ausgangspunkt und blicken Sie nach vorne.Gesunder Optimismus
Klingt einfacher als es oft in der Umsetzung ist: Eine positive Grundhaltung ist essenziell, um resilient zu leben. Der Optimismus sollte natürlich realistisch sein und die richtige Balance zwischen negativem und positivem Fokus finden. Optimisten ignorieren Probleme nicht, halten sich aber auch nicht unnötig damit auf, sondern schauen nach vorne – und können dadurch wirklich etwas bewegen und Resilienz aufbauen.Selbstbewusstsein und Verlassen der Opferrolle
Nehmen Sie die Sache in die Hand und versuchen Sie von der passiven Hilflosigkeit zu einem aktiven Handeln überzugehen. Selbstorganisation ist hier das Stichwort. Vertrauen Sie in sich und Ihre eigenen Stärken, seien Sie selbstbewusst! Das Erkennen der eigenen Selbstwirksamkeit ist der Schlüssel zu mehr Resilienz.Lösungsorientierung und Gefühlsstabilität
Es ist wichtig, eine Herausforderung zu kennen. Wer sich aber zu lange daran aufhält, kann den Fokus verlieren. Erfassen Sie das Problem, verlagern Sie dann aber Ihren Fokus auf Möglichkeiten, Optionen und Lösungen. Üben Sie sich in emotionaler Selbstregulation – versuchen Sie, Ihre Emotionen bewusst zu erkennen und zu kontrollieren.Selbstreflexion
Machen Sie sich bewusst, wer Sie sind. Was sind Ihre Ziele und Potentiale? Was Ihre Stärken und Schwächen? Was Ihre Stressoren? Nur, wer sich selbst versteht und reflektiert, kann wirklich an sich arbeiten und auf dem Weg zu mehr Resilienz seine Vulnerabilität überwinden.Positive, realistische Zukunftsplanung
Setzen Sie sich klare Ziele, auf die Sie hinarbeiten – je genauer, desto besser. Ganz wichtig ist dabei aber: Ihre Ziele müssen realistisch und wohlgeformt sein. Reflektieren Sie über sich selbst, Ihre Wünsche und über das, was Sie zufrieden macht, aber auch belastet und stresst. Eine gute Work-Life-Balance ist das A und O für Resilienz!Kontakte und Erfolgsnetzwerk
Und last, but not least: Egal, ob Kolleg:innen, Freund:innen, Familie oder andere Bezugspersonen: Sie sind mit Sicherheit nicht allein! Suchen Sie sich in Ihrem privaten oder beruflichen Umfeld Menschen, die Ihnen zur Seite stehen und Sie unterstützen – oder suchen Sie sich professionelle Hilfe. Das macht Sie stärker und widerstandsfähiger, ganz sicher!Sie wünschen sich mehr Resilienz am Arbeitsplatz im Unternehmen? Wollen im Umgang mit Kund:innen, Vorgesetzten und Kolleg:innen entspannter sein? Schon kleine Änderungen Ihrer Lebensgewohnheiten können viel bewirken. Mehr Infos dazu gibt’s in unserem Video.
Ohne Stress und Belastung keine psychische Widerstandskraft
Zunächst einmal: Stress ist nicht immer schlecht. Resilienz entwickelt sich als Immunsystem der Psyche durch den Umgang mit schwierigen Situationen und Erlebnissen und lässt Sie gestärkt daraus hervorgehen. Ohne diese Belastungen bleibt die Resilienz im Verborgenen.
Stress kann dafür sorgen, dass sich die psychische Widerstandskraft erhöht, dass Sie eine innere Stärke entwickeln. Wichtig ist, dass Sie sich und Ihr Mindset darin bewusst trainieren, beispielsweise mithilfe der 7 Säulen der Resilienz oder regelmäßiger Selbstreflexion.
Jede Krise bietet immer auch eine Chance, aus der man Kraft schöpfen kann. Das Wichtigste dabei: Man muss die Krise rechtzeitig erkennen, sie bewerten und dann handeln. Mehr dazu erklärt unser Resilienz-Experte Raphael Bremer im Video.
Emmy Werner und der Beginn der Resilienzforschung
Über einen Zeitraum von 30 Jahren erforschte die US-Psychologin Emmy Werner in ihrer „Children of Kauai“-Studie ab den 1950er Jahren die Entwicklung von fast 700 Kindern auf Hawaii. Die beobachteten Kinder und Jugendlichen wuchsen alle unter ähnlich widrigen Umständen auf: Vernachlässigung, Gewalt, Armut, Hunger.
Als Erwachsene erging es zwei Dritteln von ihnen tatsächlich ebenfalls nicht gut. Emmy Werner schreibt in der Auswertung ihrer Kauai-Studie von psychischen Erkrankungen, Verhaltensauffälligkeiten, Gewaltbereitschaft, Alkoholproblemen. Ein Drittel aber war resilient gegen die Lebensumstände ihrer Kindheit und Jugend und schaffte den Absprung.
Was bedeutet das? Resilienz ist nicht angeboren, die psychische Stärke entwickelt sich erst im Laufe des Lebens – und kann von jedem selbst gefördert werden.
Verantwortung ist der Schlüssel zur Resilienz. Wir können selbst entscheiden, wie wir uns fühlen. Klingt einfacher als es ist? Mit Sicherheit. Aber diese Erkenntnis ist der erste Schritt zu mehr Resilienz im privaten und beruflichen Leben. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Video.
Resilienz und die eigene Verantwortung: Die Bedeutung von Selbstwirksamkeit
Die Bedeutung von Resilienz ist einfach erklärt – die Umsetzung dafür meist sehr viel schwieriger. Innere Stärke kann man lernen, von professionellen Coachs in speziellen Resilienztrainings.
Aber man kann sie auch selbst trainieren, egal ob im Privatleben oder am Arbeitsplatz. Wer sich selbst zu sehr schont, wer Stress und Konflikte immer meidet, trainiert seine Resilienz nicht. Die psychische Widerstandsfähigkeit kann mit der Zeit abnehmen.
Das bedeutet natürlich nicht, dass man sich unnötig in Stress begeben sollte – aber überlegen Sie doch mal, wann Sie sich zuletzt einer schwierigen Situation entzogen, statt sich ihr gestellt haben. Und behalten Sie das in Zukunft immer im Kopf. Bildlich gesprochen: Man kann nur ein „Stehaufmännchen“ werden, wenn man auch ab und zu umfällt.
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